Philosophie mit Sophie
Ich habe mir die Frage gestellt, wie es wäre, wenn die Welt auf dem Kopf stehen würde. Wenn es kriminell wäre, in die Schule zu gehen (d.h. Lehrer wären dann sozusagen wie die Mafia und der Direktor wäre der Mafiaboss). Stattdessen sollten wir Schule schwänzen, lernen wäre nicht erlaubt. Zu Hause wären unsere Eltern wütend, wenn wir ein Buch lesen würden, aber stolz wenn wir 24/7 am Bildschirm hingen. Hausaufgaben zu machen, wäre strafbar und zu sagen, der Hund hätte sie geschrieben, wäre die neue Top-Ausrede. Arbeiten wäre auch verboten, es würde erwartet werden, blau zu machen, und diejenigen, die arbeiten, wären Handlanger der Mafia. Außerdem wäre Klauen legal und „normal“ in einem Laden einkaufen zu gehen, wäre illegal. (Dies wäre zwar ziemlich widersprüchlich, denn wenn niemand arbeiten würde, gäbe es ja auch keine Ware in Läden zum Stehlen, aber es geht hier einfach ums Prinzip.) Wenn es legal wäre, jemanden umzubringen, wenn das sogar etwas wäre, was von einem Menschen erwartet wird.
Wie wäre das moralisch? Würde in einer solchen Welt überhaupt so etwas wie eine Moral existieren? Oder bekäme man da ein schlechtes Gewissen, wenn man kein Menschenleben auf dem Gewissen hätte?
Was auf jeden Fall klar ist, ist dass es dann ziemlich chaotisch wäre. Jeder würde machen, was ihm gefällt, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen, die meisten würden sich wahrscheinlich durch die Taten anderer schlecht fühlen, die Menschen müssten in Angst leben und es ginge nur ums Überleben. Das wäre kein Leben mehr.
Schritt für Schritt würde dies den Menschen vielleicht klar werden und vielleicht gäbe es in dieser Welt Menschen mit Anstand (also quasi die Kriminellen), die es schaffen, die anderen einzuweihen und zu überzeugen und sich mit der Zeit vermehren, bis endlich Zusammenhalt und Vertrauen existieren. Legal und illegal existieren nun nicht mehr und niemand ist mehr kriminell, auch wenn er zur Schule geht und/oder arbeitet. Es gäbe kein richtig und kein falsch, was jedem bewusst ist und es gäbe auch keine Kriege oder Streitigkeiten.
Es wäre nun egal, ob man zur Schule geht oder nicht, jeder kann also frei entscheiden, was er/sie tut. Unsere Eltern sind stolz auf uns, ob auf unsere Lesewut oder unsere Bildschirmsucht, beides wäre gut. Hausaufgaben sind fakultativ, dem Hund, wird nicht mehr jede Scheiße in die Schuhe geschoben. Arbeiten würde manchen Menschen Spaß machen und anderen eben nicht, so entsteht ein gerechter Ausgleich, der jedem passt. Geld würde nicht existieren, wodurch man sich das nimmt, was man braucht, solange es einem erlaubt wird. Eine Gegenleistung kommt natürlich auch, aber aus komplett freien Stücken. Das einzige, das nicht anders wäre, wäre das Töten. Aber es gäbe weniger Gründe, um Mörder zu werden und die Erwartungen dazu verschwänden.
So würde in dieser Welt eine neue Moral entstehen. Eine anfänglich schlechte und nachfolgend gute Moral. Eine meiner Meinung nach sogar bessere Moral, als sie in der uns bekannten Welt existiert. Also hätte das Ganze am Ende etwas Gutes.