Der Wecker klingelt, dein Hund bellt, ein neuer Tag beginnt. Ohne böse Vorahnungen.
In der Schule angekommen, machst du dich auf den Weg zu deinem Schliessfach. Mist! Wo sind denn jetzt meine Bücher geblieben? Wahrscheinlich zu Hause. Du durchwühlst deinen Rucksack, es könnte ja sein, dass die Bücher dort sind. Zuerst ziehst du ein zerknülltest Papier heraus und dann findest du einen angebissenen Schockoriegel. Du ertastest etwas und denkst Da sind sie ja! Dabei ziehst du dein Aufgabenheft heraus. Dir fällt ein, dass du deine Hausaufgaben vergessen hast. Du gehst zu deinem Klassenraum. Das Erste, das du siehst: Ein wütender Lehrer, der vor der Tür steht und auf seine Uhr tippt. Oh, nein! Jetzt bin ich auch noch zu spät, weil ich meine Bücher nicht finden konnte.
Du setzt dich auf den einzigen freien Platz: Ganz vorne vor der Tafel. Der Lehrer kommt ohne ein Wort zu dir. Die Stille erdrückt dich fast. Hausaufgaben! – Mein Herz rutscht mir in die Hose.
Es stellt sich heraus, dass fast alle die Hausaufgaben nicht gemacht haben. Ihr bekommt eine Aufgabe aufgetragen. Bei dir in der Klasse gibt es keine richtigen Streber, weshalb du nicht wirklich fragen kannst, was es mit dieser auf sich hat. Du siehst dich um. Du siehst in verdutzte Gesichter. Du bist nicht alleine, niemand versteht die Aufgabe wirklich.
Der Lehrer geht durch die Reihen und sagt: Ich hoffe, ihr seid euch bewusst, dass diese Aufgabe bewertet wird. Du denkst dir: Der Tag kann ja nicht schlimmer werden! Er geht zu seinem Pult und gibt euch noch weitere Aufgaben, dann spricht er: Jetzt bekommt ihr eure Prüfungen.
Du lässt dich müde auf dein Bett fallen. Dein Tag war so anstrengend und jetzt musst du deinen Eltern die Prüfung zeigen. Was willst du sagen? Wie glaubst du, werden sie reagieren? Fast jeder denkt das, bevor er mit seiner Prüfung zu seinen Eltern geht. Du nimmst dein Handy, und siehst eine Nachricht:
Anna: Hast du deinen Eltern schon deine Prüfung gezeigt?
Du ignorierst erstmals diese Nachricht und legst dir die Wörter auf der Zunge zurecht.
Du gehst mit deinem schlechten Gewissen runter in die Küche. Dein Vater blickt auf und als er dein Gesicht sieht, weiss er sofort, was los ist. Er macht den Mund auf und schliesst ihn wieder. Deine Mutter merkt die Anspannung. Dazu kommt jetzt auch noch dein kleiner Bruder und streckt dir die Zunge raus. Was ist das? , fragt deine Mutter. Sie blickt auf das Papier in deiner Hand. Du stotterst und kannst nichts sagen ausser zögerlich:
Ich hatte da so eine FX-Stunde?
Jeder kennt dieses Gefühl, wenn deine Eltern den Kopf enttäuscht hängen lassen und du eine Standpauke von 20 Minuten gehalten kriegst. Anschliessend kehrst du mit einem Hausarrest und einem Handy-Verbot ins Zimmer zurück. Du blickst auf deinen Haufen Hausaufgaben und denkst an die bevorstehenden Prüfungen. Das kann ja noch heiter werden. Dein einziger Gedanke, bis du dich hinsetzt und den Stift in die Hand nimmst.
ECHO - Schülerblog 