Bitte nehmt diesen Artikel nicht zu ernst, alles nur dunkle Fantasien ( Ja, auch die sind erlaubt). Allen, die dunkle Krimis mögen, viel Spaß beim Lesen!
Jetzt:
Ich stürmte aus Jos‘ Gefängnis, ließ mich niedergeschlagen auf meinen Stuhl sinken und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Unterstützung konnte ich mir weder von Dixie noch von Quentin erwarten, beide waren im Ausland und sahen bestimmt keinen Grund zurückzukommen.
Ich schnappte mir meinen Stuhl, legte meine Maske beiseite, da ich diese nicht mehr brauchte. In schweren Metallketten saß er da, nicht fähig, sich auch nur 2 mm zu bewegen – gut so. Ich setzte mich vor ihn und begutachtete seine Nase, sie war mehrfach gebrochen – eine sehr schmerzhafte Angelegenheit. Ich säuberte seine Platzwunde auf der Stirn so gut wie möglich und begann zu reden: “Seit fast zwei Tagen bist du hier, genau 45 Stunden! In 45 Stunden ist deiner Frau bestimmt aufgefallen, dass du nicht Nachhause gekommen bist. Und erst deine Kinder, bestimmt sitzen sie weinend auf dem Sofa und hoffen, dass du wieder Nachhause kommst. Aber das wirst du nicht, nicht nachdem du mein Gesicht gesehen hast.” Ich grinste wie ein Psychopath, als Jo anfing mich anzuflehen, ihn freizulassen. Es war das erste mal, dass er flehte. Als ich den Code wollte, versuchte er keine Schwäche zu zeigen, weinte und flehte nicht. Ich hatte wohl bei seiner Familie einen wunden Punkt getroffen. Ich tippte mit meinem Finger auf die Maske: “ Weißt du, wofür die gut war?” Er antwortete nicht. “Damit du, wenn du wieder nach Hause gehen kannst, uns nicht identifizierst. Der Polizist vor dir könnte einer von uns sein und du wüsstest es nicht, doch jetzt? Können wir dich jetzt noch gehen lassen?”
Nein. Beantwortete ich mir meine Frage selbst. Wieder liefen ihm Tränen über die Wange, doch ich verspürte nur Hass ihm gegenüber. Er bettelte, er würde nichts sagen und mein Hass wuchs mit jedem seiner gesprochenen Worte. “Ach, und woher weiß ich, dass du nichts sagst, dass du deinen Entführern helfen willst zu entkommen?”, antwortete ich mit einem gespielt freundlichem Ton – bevor ich ihm mit meinem Fuß, in die schon gebrochene Rippe trat. Wieder flüsterte ich: “Da muss ich dich wohl leider töten” und fing an zu grinsen. Es war ein falsches Grinsen, ich wollte ihn nicht töten, auch wenn ich ihn hasste, ich war kein Mörder, doch mir blieb keine Wahl. Ich ging wieder aus dem Zimmer, kontrollierte vorher noch die Ketten und zog sie erneut kräftig nach. Er schrie und ich genoss es.
Draußen angekommen, legte ich mich ins Bett, stellte mein Handy auf laut, damit Dixie und Quentin mich erreichen konnten, falls nötig. Danach schlief ich mit einem ruhigen Gewissen ein.
Einige Stunden später weckte mich einen Anruf. Dixie rief an. Sie teilte mir mit, dass der Code richtig war, jedoch der Tresor, bis auf 10 Euro leer sei. “10 Euro!?” schrie ich Dixie an. Was wollen wir mit 10 Euro. Ich legte auf und stürmte aus dem Haus. Ich hatte das Gefühl, wenn ich jetzt zu Jo rennen würde, würde ich ihn töten, dabei brauchten wir ihn noch. Ich lief schnell und weit, so schnell, dass ich das Gefühl hatte, meinen Problemen entkommen zu können. Ich könnte alles stehen und liegen lassen und die ganze Sache vergessen. Doch ich wusste, so würde das nicht funktionieren. Ich lief bis zum See, einem schönen Ort, eigentlich, doch ich hatte jetzt keine Nerven die Natur zu begutachten. Ich kannte den See schon vorhe. Quentin und ich gingen seit dem Vorfall mit Dixie immer wieder joggen. Er meint, “Ich hätte es nötig”, was auch stimmte, doch das würde ich niemals zugeben. Doch einen Unterschied gab es: Mit Quentin hatte ich es nie geschafft, so lange am Stück zu joggen. Heute aber trug mich meine Wut weit, weiter als ich jemals gedacht hätte. Ich ließ mich erschöpft auf eine Bank sinken, bis ich Hunger bekam.
Zurück in der Wohnung machte ich mir und Jo essen, er hatte seit zwei Tagen nichts gegessen, und wenn unser Plan weiter so schieflief, würde er die nächste Zeit auch nichts bekommen. Ich trug den Teller in den Keller zu Jo und fütterte ihn. Ich hatte angst, wenn er weiter so rebellierte, könnte er mich angreifen, wenn ich seine Ketten losmachen würde. Nachdem er gegessen hatte, spülte ich die Teller ab und ging wieder zu ihm.
Ich erklärte ihm die Situation, er grinste und sagte mit brüchiger Stimme: “Da habt ihr euch aber nicht gut informiert!”, und lachte. Ich blieb ruhig auf meinem Stuhl sitzen und wartete, bis er wieder anfing zu reden. “Sobald ich für mehr als einen Tag vermisst gemeldet bin, wird mein Tresor geräumt und mein Geld versteckt.” Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen, wie konnten wir das bloß übersehen, dachte ich, als mir klar wurde, das stimmte nicht, das konnte nicht stimmen. Ich wollte ihn zerschlagen, ihn halb tot schlagen, bloß, um ihn dann wieder gesund zu pflegen, um ihn dann wieder halb tot zu schlagen, doch mir fehlte die Kraft, ich war müde und hatte keine Zeit, mich weiter mit diesem Arschloch zu befassen.

Ich ging ruhig raus und ich spürte den überraschten Blick Jos auf meinem Rücken. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dachte ich mir und sah mir alle Pläne des Tresors an, alle Ausgänge und Sicherheitssysteme. Niemand konnte da rein, nur mit dem Code, ohne dass die Polizei sofort Bescheid wüsste, doch da bemerkte ich ein weiteres Detail. Wir hatten den Weg ganz am Anfang in Betracht gezogen, doch er schien zu riskant und aufwendig. Sofort telefonierte ich mit Dixie : „Leon hat das Geld, Leon hat es, ich bin mir sicher, nur er kann es haben“, brüllte ich.
Fortsetzung folgt…