TikTok – ein ewiges Problem?

Im November 2024 gab Kanada die Information raus, TikTok Technology Canada, Inc zu schließen. Dies ist eine Tochterfirma des chinesischen ByteDance-Konzerns. Die Büros in Vancouver und Toronto wurden geschlossen. Die Geheimdienste Kanadas hätten dies angeordnet, heißt es. Solche Anordnungen, dass Büros schliessen müssen können erteilt werden, wenn ausländische Direktinvestitionen die nationale Sicherheit der Monarchie Kanada verletzen. Genauere Angaben gibt der Minister später, indem er die Schließung mit „mehrstufigen Untersuchung (aus dem Blickwinkel) der nationalen Sicherheit“, begründet. Zudem sagt er: „Die Regierung ergreift Maßnahmen, um den spezifischen Risiken für die nationale Sicherheit entgegenzuwirken, die in Verbindung mit dem ByteDance Betrieb in Kanada durch die Einrichtung von TikTok Technology Canada stehen. Diese Entscheidung basiert auf Informationen und Beweisen, die im Rahmen der Untersuchung gesammelt wurden, und dem Rat der kanadischen Geheimdienste und anderer Regierungspartner.“ Jedoch ist die private Nutzung von TikTok immer noch erlaubt und die Einwohner können immer noch Inhalte in der App bereithalten. Die Nutzeranzahl in Kanada beträgt monatlich 14 Millionen. Also ändert sich konkret nicht viel für die Einwohner Kanadas, da es kein vollkommenes TikTok Verbot gibt.

TikTok ließ diese Entscheidung jedoch nicht auf sich beruhen. Sie legten vor dem kanadischen Gericht Einspruch ein. In einem am 5. Dezember 2024 verfassten Bericht, fordert China die Aufhebung der kanadischen Entscheidung, die Büros zu schließen. Laut ihnen würden die Schließungen der Büros zum Verlust hunderter gutbezahlten Arbeitsplätzen führen. In einem rechtlichen Statement, betont TikTok wie wichtig es sei eine konstruktive Lösung zu finden, die beinhalte, dass die Plattform mit dem kanadischen Team weiter betrieben werde.

Der kanadische Vorfall erinnerte auch daran wie Joe Biden 2024 in den USA ein Gesetz unterzeichnet hatte, dass Bytedance, dem Mutterunternehmen von TikTok, vorschreibt, seine US-Vermögenswerte zu veräußern oder mit einem landesweiten Verbot konfrontiert zu werden.

Im Januar 2025 sollte TikTok in den USA erneut verboten werden. Doch Donald Trump setzte sich für die Wiederherstellung der App ein, sodass sie nur wenige Stunden nach ihrer Entfernung wieder verfügbar war. Laut Trump wird TikTok jedoch endgültig entfernt, falls ByteDance keinen genehmigten Käufer findet.

Zudem zeigt dieser Vorfall auch wieder wie Social Media immer stärker kritisiert wird. In Australien spricht man mittlerweile von einem kompletten Social Media Verbot für unter 16-Jährige. In den kommenden Jahren soll dafür sogar ein Gesetz kreiert werden. Die australische Regierung sieht erhebliche Risiken im Social Media Bereich, besonders für Kinder und Jugendliche. Durch extreme Nutzung der Plattformen sollen körperliche wie auch mentale Schäden entstehen. Allerdings ist im Moment noch unklar wie die Umsetzung von der Idee aussehen wird, da bisher noch kein Land so strenge Maßnahmen ergriffen hat. Zur Altersverifizierung sollen biometrische Daten und staatliche Dokumente genutzt werden. Die gesamte Gestaltung dieser Prozesse soll den Netzwerken selbst überlassen werden, allerdings müssen sie, gemäß den Plänen der Regierung, die Wirksamkeit ihrer Zugangsbeschränkungen nachweisen.

Doch warum ist dies eigentlich so? Das bekannteste Beispiel ist vermutlich TikTok.

Laut TikTok werden die Daten ihrer Nutzer*innen in geschützten Rechenzentren in den USA, in Malaysia und in Singapur gespeichert. Die Daten wären während der Übertragung und im Ruhezustand verschlüsselt, heißt es. Jedoch greift die App auch auf den Standort und Telefonkontakte, also externe Daten, zu ohne dies richtig in der Datenschutzerklärung zu erwähnen. Zudem sind die Datenschutzinformationen unvollständig und entgegen TikToks Behauptung, sind private Narichten nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt. So hat jedes Unternehmen, das mit TikTok zusammenarbeitet auch Zugriff auf die persönlichen Daten der Nutzer*innen.

Auf Handys der Marke Android hat TikTok Zugriff auf die Daten der aktuellen und vergangenen WLAN-Verbindungen des Gerätes. Außerdem auf ihre Telefon- und Voicemail-Nummer sowie auf die komplette Zwischenablage.

Die Nutzung der App kann jedoch noch größere Konsequenzen haben, die sogar bis zum Tod führen. Diese Gefahren gehen jedoch nicht direkt von der App selbst aus, sondern von den Nutzer*innen.

Beispielsweise starben extrem viele Jugendliche an der Blue Wahl Challenge in den Jahren 2016–2019. In dieser ging es darum 50 Challenges zu bestehen, wobei die letzte davon der Suizid war. Viele Jugendliche gingen so weit, unter anderem weil ihre „Paten“, welche das Spiel mit ihnen durchführten extrem viel über sie wussten. Diese Challenge ging nicht direkt von TikTok aus und existierte auch ohne die App, jedoch ging sie durch TikTok viral und viele Jugendliche nahmen daran teil.

Ein anderer sehr gefährlicher Trend war beispielsweise die Blackout-Challenge im Jahr 2021. In dieser würgten sich Kinder und Jugendliche gegenseitig, bis ihnen schwarz vor Augen wurde. In Großbritannien fiel ein Junge durch Sauerstoffmangel ins Koma und erwachte nicht mehr.

Ein weiteres Beispiel ist die „Deo-Challenge“, die im Jahr 2023 im Trend war. Bei dieser sprühten Jugendliche Deo möglichst lange auf ihre eigene Haut. Die im Deo enthaltenden Chemikalien können jedoch zu schweren Verbrennungen führen. Eine zweite Variante der Challenge war das Deo statt auf die Haut in den Mund zu sprühen. Dies kann zu Atemlähmung, Bewusstlosigkeit und sogar Herzversagen führen. Im Juli 2023 starb in Schleswig-Holstein eine 17-Jährige an den Folgen dieser Challenge.

Genau solche Challenges führen dazu, dass Länder, wie in diesem Artikel Kanada, sich vermehrt gegen soziale Netzwerke, wie TikTok, wenden und diese strenger regulieren wollen.

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